Inforeihe Lebensräume
Mehrjährige Blühflächen und -streifen
Im Rahmen des Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms (KULAP) können Landwirtinnen und Landwirte freiwillige Maßnahmen, wie die Anlage von Streuobst, Blühstreifen und Blühflächen durchführen. Auf den wertvollen Lebensraum, der durch die Naturschutz-Maßnahmen entsteht, können sie mit gratis zur Verfügung gestellten Feldtafeln aufmerksam machen.
Zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte setzen freiwillig Maßnahmen zur Förderung der heimischen Biodiversität um. Diese zusätzlichen Maßnahmen, die über die gesetzlichen Vorgaben hinaus gehen, werden durch die EU, den Bund und das Land Bayern finanziell gefördert.
Mit bunten, informativen Feldtafeln können Landwirtinnen und Landwirte am Feldrand auf ihr Engagement hinweisen und leisten damit Informationsarbeit. Denn viele Leute wissen gar nicht, was unsere Kulturlandschaft so besonders macht; welche Lebensräume und Arten dort typischerweise vorkommen und warum viele von ihnen gefährdet sind. Solange der Vorrat reicht, sind die Feldtafeln mit verschiedenen Motiven und Themen bei uns am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten an den Standorten Bayreuth und Münchberg erhältlich.
Blühflächen und Blühstreifen - wertvolle Lebensräume für Wildtiere
Blühflächen und blühende Streifen sind nicht nur schön anzusehen, sie stellen auch wertvolle Lebensräume für Wildtiere dar. Die Blüten bieten Nahrung für zahlreiche Insekten und die Samen wiederum für Vögel wie dem Stieglitz und dem Feldsperling.
Blühende Flächen dienen auch als Nistplatz für Feldvögel, wie der Feldlerche. Dort finden sie Ruhe und überlebensnotwendiges tierisches Eiweißfutter in Form von Insekten für die Jungvogelaufzucht. Auch als Deckung vor Beutegreifern wie Greifvögeln und Füchsen eignen sich Blühflächen für zahlreiche Arten wie z. B. Feldhase und Rebhuhn sehr gut.
"Mich freut es immer sehr, wenn ich an unserer Blühfläche vorbeikomme und die Bienen surren höre und hin und wieder ein Feldhase zu sehen ist", berichtet Landwirt Klaus Wiedemann aus Wintersreuth im Landkreis Wunsiedel. Er hat im Rahmen des KULAP eine fünfjährige Blühfläche angelegt. Dafür wählte er eine schwierig zu bewirtschaftende Fläche aus, die sowohl aus naturschutzfachlicher als auch wirtschaftlicher Sicht mit der mehrjährigen Blühmischung optimal genutzt werden kann.
Wertvoller Lebensraum auch im Herbst und Winter
Um ihr Überleben und das ihrer Nachkommen zu sichern, brauchen Wildtiere Winterquartiere. Die abgeblühten Blühflächen bieten in der kalten Jahreszeit Deckung, Nahrung sowie Überwinterungsmöglichkeiten. Hohlräume in den Halmen und Stängeln werden von Larven und Raupen vieler Insekten genutzt. Insekten verbringen über 90 % ihres Lebens im Larvenstadium. Sie sind daher besonders auf solche toten, organischen Strukturen im Offenland angewiesen.
Mehrjährige Maßnahmen besonders wirkungsvoll
Besonders effektiv für Wildtiere sind mehrjährige Blühstreifen und Blühflächen. Auch wenn diese in den Wintermonaten und den darauffolgenden Jahren für das menschliche Auge schnell unansehnlich und unordentlich aussehen. Doch erst mit der Zeit erbringen Blühstreifen und Blühflächen ihren vollen Nutzen. Denn Wildtiere können die blühenden Flächen ganzjährig und über mehrere Jahre hinweg als Lebensraum nutzen. Nach fünf Jahren sollten die blühenden Flächen umgebrochen werden. Wichtig dabei ist, frühzeitig für Ersatz zu sorgen, damit die angesiedelten Wildtiere ausweichen können. Eine Möglichkeit kann sein, bereits ab dem vierten Jahr einen neuen Blühstreifen etwas versetzt zum alten anzulegen.
Vernetzungsachsen und Korridore
Mit Blühstreifen und Blühflächen werden nicht nur Lebensräume für Wildtiere geschaffen, sondern auch wichtige Vernetzungsachsen. Diese dienen den Tieren als Wanderroute und verbinden Lebensräume im Offenland. Dafür müssen die blühenden Flächen breit genug sein, um ausreichend Deckung und Schutz vor Beutegreifern zu bieten.
Planung und Umsetzung
Bevor mit der Anlage von Blühflächen oder Blühstreifen begonnen wird, empfehlen wir, sich bereits bei der Planung mit unserer Förderabteilung und der Wildlebensraumberatung in Verbindung zu setzen. Somit können im Voraus die förderrechtlichen Möglichkeiten und Voraussetzungen zur Anlage und Pflege geklärt werden. Aus naturschutzfachlicher Sicht kann dann auch bewertet werden, wo die Anlage von Blühflächen oder Blühstreifen besonders wirkungsvoll ist und wo sie sich weniger eignet. Beispielsweise ist die Anlage von Blühflächen und -streifen auf besonders extensiven Äckern, auf denen noch seltene Ackerwildkräuter vorkommen können, kontraproduktiv.
Sie sind interessiert an dem Thema Blühflächen/-streifen oder möchten anderweitige Maßnahmen umsetzen?
Wir freuen uns über Ihre Anfrage und beraten Sie gerne.