Botschafter für mehr Artenvielfalt
Erstes Wildlebensraum-Modellgebiet im Landkreis Bayreuth

Personen stehen auf WieseZoombild vorhanden

© Lisa Mareen Fischer

Die Ortschaft Görau im Markt Weidenberg ist das erste "Wildlebensraum-Modellgebiet" im Landkreis Bayreuth.

Bei einem gemeinsamen Pressetermin mit Landwirtinnen und Landwirten sowie Vertretern von Verbänden hatte Dr. Michael Schmidt am 11.05.2023 den Startschuss für das Projekt gegeben. "Ich freue mich, dass durch das tatkräftige Engagement von Görauer Landwirten zahlreiche Lebensräume für Insekten, Vögel und Hasen in unserer Kulturlandschaft entstehen" so der Behördenleiter.

Konzept erstellt

Im Nachgang zum Volksbegehren "Rettet die Bienen" erhielten die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) den Auftrag, die Biodiversität in der Agrarlandschaft zu fördern. Exemplarisch und modellhaft entsteht daher in der Flur von Görau ein von Landwirten und dem AELF Bayreuth-Münchberg initiiertes Projekt. Landnutzung und Naturschutz bestmöglich in Einklang zu bringen, ist das erklärte Ziel. "Wir haben uns gefragt, warum wir kaum noch Feldhasen und Vögel in der Flur haben und was wir besser machen können", so Martin Gebhardt, einer der beteiligten Landwirte. Die damalige Wildlebensraumberaterin des Amtes, Lisa Mareen Fischer, stellte fest, dass es vor allem an ganzjährigen Nahrungsquellen, Rückzugsmöglichkeiten und Vernetzungsachsen fehlte. Sie erarbeitete mit den Landwirten ein Konzept. In diesem Jahr wurden nun fast vier Hektar Blühflächen und -streifen rund um Görau angelegt. Weitere Stilllegungsflächen, Erosionsschutz- und Altgrasstreifen sowie ein insektenschonendes Mahdkonzept an den Feldrändern kommen noch hinzu. Die vorhandenen Wiesen bewirtschaften die Landwirte ohnehin schon wildtierfreundlich: Eine späte Mahd und wenig Dünger fördern die Biodiversität auf diesen Flächen.

Monitoring

Bürgermeister Hans Wittauer freut sich, dass "wir in und um Görau an einem Strang ziehen. Das gefällt mir besonders, da wir viel voneinander lernen und somit gemeinsam mehr voranbringen können." Um zu überprüfen, ob die Maßnahmen Wirkung zeigen, wird von der Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft ein umfangreiches Monitoring durchgeführt. Dabei werden Feldvögel, Tagfalter sowie Feldhasen in Zusammenarbeit mit den Jagdpächtern standardisiert erfasst. Die erste Feldhasen-Taxation im neu geschaffenen Wildlebensraum-Modellgebiet steht diesen Herbst an. Unterstützt werden die Landwirte und Jäger dabei von der Wildlebensraumberatung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth-Münchberg.

Förderung

Die ökologische Aufwertung von Flächen führt zu Ertragseinbußen bei den Landwirten. Finanzielle Unterstützung erhalten die Landwirte daher über sogenannte Agrarumweltmaßnahmen. "Das Engagement und die Bereitschaft der Betriebe hier Gutes zu tun, ist sehr wichtig. Herzlichen Dank dafür!", so Dr. Schmidt abschließend.