Kooperationsprojekt in der Region Bayreuth
Kitas retten Lebensmittel

Grafische Darstellung von Lebensmitteln, die in Tonne fallen

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Das Projekt "Kitas retten Lebensmittel" wollte Einsparpotenziale von Lebensmittelabfällen in Kitas ermitteln

Rund elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle entstehen in Deutschland jedes Jahr entlang der Versorgungskette. Die gute Nachricht: Die Außer-Haus-Verpflegung birgt ein großes Potenzial, diese Menge zu reduzieren. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft können allein hier 30 bis 50 % der Lebensmittelabfälle eingespart werden.
Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt "Kitas retten Lebensmittel" in der Region Bayreuth initiiert. Es widmete sich folgenden Fragestellungen: Wie viele Lebensmittel werden in Kitatagesstätten entsorgt? Und wie könnte diese Menge verringert werden?

Projektteam

4 Personen stehen nebeneinander und halten jeweils ein Plakat in HändenZoombild vorhanden

© Stadt Bayreuth

Diesen Fragen wollten das Sachgebiet Gemeinschaftsverpflegung mit der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Oberfranken am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bayreuth-Münchberg gemeinsam mit den Klimaschutzmanagements von Stadt und Landkreis Bayreuth sowie dem Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) mit Kitas in der Praxis nachgehen.

Hintergrundinformationen
Kindertagesstätten nehmen eine Schlüsselrolle ein, wenn es um Lebensmittelabfälle geht: Die durchschnittliche Abfallquote beträgt 19 %. Kitas haben enormes Potenzial, Lebensmittabfälle einzusparen. Die Ursachen sind unterschiedlich und individuell. Es gibt kein einheitliches Lösungskonzept. Dafür müssen Abläufe, Versorgungsstrukturen und Mahlzeiten der Einrichtungen individuell betrachtet werden. Lebensmittelabfälle zu reduzieren, hat viele Vorteile: Personen gehen bewusster mit Lebensmitteln um, Kosten für Einkauf und Entsorgung sinken, Arbeitszeit, Strom und Wasser können gespart werden.

Ziele von "Kitas retten Lebensmitteln"

Wie können Lebensmittelabfälle in der Kita-Verpflegung minimiert werden? Welche Maßnahmen zeigen den größten Fortschritt und wie sehen weitere Schritte gegen die Lebensmittelverschwendung in den Einrichtungen aus? Das Ziel des Projektes war es, das Abfallaufkommen durch individuelle Lösungsansätze in den Einrichtungen zu reduzieren.

Fünf Kitas erfolgreich Vorreiter bei Verminderung von Lebensmittelresten

Mit viel Engagement und Herzblut haben die beteiligten Projektkitas an "Kitas retten Lebensmittel" mitgewirkt und ich mit dem wichtigen Thema der „Lebensmittelverschwendung“ in der Region Bayreuth auseinander gesetzt. Teilgenommen haben die evangelische Kita Heinersreuth, die evangelische Kita Saas, die evangelische Kita „Sonnenschein“ in Bindlach, die evangelische Kita „Fantaisie“ in Donndorf und das Kinderzentrum „Bergzwerg“ in Bindlach.

Kitas in der Region Bayreuth sparten bis zu 25 Prozent der Lebensmittelabfälle ein

Mehrere Personen stehen nebeneinander, einige halten Papier in HänfenZoombild vorhanden

© Stadt Bayreuth

Am 6. Juni 2024 fand die Abschlussveranstaltung des Kooperationsprojektes "Kitas retten Lebensmittel" statt. Zusammen mit den Klimaschutzmanagements von Stadt und Landkreis, dem Kompetenzzentrum für Ernährung und den teilnehmenden Kitas würdigte das AELF Bayreuth-Münchberg an diesem Tag das Engagement und den Erfolg der teilnehmenden Kindertagesstätten. Deutlich wurde, dass die Einrichtungen erhebliche Einsparungen vorweisen konnten - trotz infrastruktureller, personeller und rechtlicher Herausforderungen. Um Lösungsstrategien zu finden, bedurfte es eine einrichtungsorientierte Betrachtung der Abläufe, Versorgungstrukturen und Mahlzeiten.
Mit dem Caterer abstimmen

Im Rahmen des Projekts gelang es den Kitas, die gesamten Kitafamilien - Kinder, Mitarbeitende und die Elternschaft - zu sensibilisieren und einzubeziehen. Durch die Information und Kommunikation mit der Kitafamilie genauso wie durch die bewusste Gestaltung der Mittagssituation zeigten sich bereits Erfolge. Dank pädagogischem Happen und dem Schöpfen zuerst kleinerer Portionen, wozu die Kinder ermutigt wurden, in Verbindung mit der Möglichkeit zum Nachnehmen konnten die Kitas die Reste, die auf den Tellern übrig blieben, bereits reduzieren. Da die Kitas mittags mehrheitlich von einem Caterer warm beliefert wurden, ist die erfolgreiche Abstimmung mit dem Caterer ein wichtiger Baustein, um die Ausgabereste zu verringern. Ein systematisches Feedback der Kita, wie die einzelnen Speisen und Komponenten angenommen werden, ermöglichen es dem Caterer Erfahrungswerte zu sammeln und langfristig erfolgreich Anpassungen in der Speiseplanung und den Mengen vorzunehmen.

Abfallmenge konnte um knapp 25 Prozent verringert werden

Alles in allem zeigte sich, dass die Zusammenarbeit vieler Beteiligter erforderlich ist und die meisten Lösungsansätze individuell ausgestaltet sind, um die Lebensmittelabfälle erfolgreich zu verringern. Auch Geduld und Zeit ist nötig, bis die jeweiligen Maßnahmen Wirkung zeigen. Eine Wirkung war am Ende des Projekts aber deutlich messbar. Schließlich konnten die Kitas die durchschnittliche Abfallmenge pro Essensteilnehmer um knapp 25 Prozent verringern. Dies machte das Projekt nicht nur auf Organisationsebene zum erfolgreichen Gemeinschaftsprojekt. Denn obwohl Lebensmittelverschwendung eine globale Herausforderung ist, entstehen in der Region Bayreuth jährlich rund 26.000 Tonnen Lebensmittelabfälle.